Was ist Stress?

Die Stressreaktion im Körper ist überlebenswichtig. Stress ist aber auch von einer Doppelnatur: einerseits gibt es Mechanismen, die uns vor den Auswirkungen von Stress schützen, aber wenn diese Schutzmechanismen zu lange andauern, führen dieselben Prozesse zu einer Schädigung im Organismus.

Die Stressreaktion im Körper.

Beim Verarbeiten von Stress spielt die sogenannte Amygdala im limbischen System im Gehirn eine entscheidende Rolle. Sie reagiert auf im Aussen wahrgenommene Reize und gleicht diese mit dem gespeicherten Reiz-Emotions-Muster ab. Wenn eine Situation als bedrohlich angesehen wird, dann werden zwei Stressreaktionen - wie oben abgebildet - ausgelöst, die unterschiedlich lang andauern: 3 Minuten und 90 Minuten. Das ist ein gesunder und schützender Mechanismus, über den wir Menschen verfügen. Gefährlich wird es für uns erst, wenn wir chronisch gestresst sind. Also wenn unser System andauern im Alarmmodus ist.

Stress

Die emotionale Dimension.

Nebst der körperlichen gibt es auch eine emotionale Dimension: Angst, Nervosität und innere Unruhe zeichnen diese aus. In der Amygdala findet anhand von angeborenen und durch emotionale Konditionierungen entstandene Reiz-Emotions-Muster die Grobeinschätzung der Situation in gefährlich oder ungefährlich statt. Dabei ist es erwiesenermassen so, dass die Schwelle, eine Situation als bedrohlich einzuschätzen eher niedrig ist und dass ganz nach dem Prinzip «better safe than sorry» lieber einmal zu viel als zu wenig eine Stressreaktion ausgelöst wird. Die Angst fungiert dabei als eine Art Rauchmelder, der schon bei Wasserdampf Alarm auslöst. Diese Fehlalarme, d.h. vorsorgliche Angst ist zwar subjektiv empfunden unangenehm, macht aus Sicht der Überlebenssicherung jedoch Sinn. Das Verständnis über die Funktion von Angst kann die Akzeptanz gegenüber diesem als negativ wahrgenommenen Gefühl fördern.

Die kognitive Dimension.

Innerhalb der kognitiven Dimension ist bei Stress der so genannte Tunnelblick kennzeichnend, bei dem sich die Wahrnehmung und die Denkleistungen auf den Stressor fokussieren. Die als unangenehm und einschränkend erlebte Konsequenz davon ist, dass man anderen Dingen gegenüber weniger aufmerksam ist und sich kaum auf etwas anderes als den Stressor konzentrieren kann. Bei chronischem Stress führt diese kognitive Einengung zu Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten und schliesslich zu reduzierter kognitiver Leistungsfähigkeit bis hin zu Denkblockaden.