
Was ist Resilienz?
Die profane Bedeutung in wenigen Worten: Resilienz ist die Fähigkeit, in belastenden Situationen standhaft und stark zu bleiben, sich rasch von Rückschlägen zu erholen und andauernd positiv und effektiv zu handeln.
Keine Frage des Verhaltens.
Viele Menschen erliegen allerdings dem Glauben, resilient beziehungsweise widerstandsfähig zu sein, sei durch ein Verhaltenstraining zu erreichen. Resilienz ist vor allem eine innere Haltung: eine Haltung dem Leben, sich selbst und den Menschen gegenüber. Es geht somit darum, zu lernen, wie man dem begegnet, was da ist, statt diesen Umständen auszuweichen, sich zurück zu zeihen oder schwach zu reagieren. Resilienz ist derweil kein Zustand, sondern ein ständiger Prozess, in dem man an seiner Haltung arbeitet.
Die eigentliche Wurzel.
Burnout und Erschöpfung haben selbstverständlich verschiedene Ursachen:
fehlende angeborene Resilienzfaktoren wie Optimismus und den Glauben an eine positive Zukunft
tief verwurzelte Ängste
kognitive Überforderung bei der Arbeit oder in Beziehungen
usw.
Die eigentliche Wurzel liegt indes viel tiefer: in unserem Unterbewusstsein. Dort haben familiäre Prägungen und Glaubenssätze eine Verhaltenskonditionierung einprogrammiert, die bei Stress eine Kaskade von körperlichen und mentalen Reaktionen auslösen, die uns immer tiefer in die Erschöpfung führen können. Glaubenssätze wie “Ich muss mich verausgaben, um Erfolg zu haben” entfalten irgendwann im Leben eine fatale Wirkung. Darum sollte in jedem Resilienztraining und jeder Burnout-Therapie immer auch dieser Aspekt berücksichtigt werden.
Resilienz ist ein Weg.
Um wirklich widerstandsfähig zu werden, braucht es eine Veränderung der inneren Haltung. Diese geschieht nicht von Heute auf Morgen. Zunächst müssen die eigentlichen Treiber gefunden werden, die einem in den chronischen Stress bis hin zur Erschöpfung geführt haben. Dann gilt es, diese zu verändern.
Wenn die Stressursache in der Arbeitsüberlastung liegt, dann braucht es zunächst einen inneren Dialog mit sich selbst, bei dem man sich gegenüber eingesteht, dass man sich in einem Hamsterrad befindet. Darauf könnte der äussere Dialog folgen, indem man zum Beispiel mit dem Vorgesetzten das offene und ehrliche Gespräch nach Lösungen sucht.
Nun gilt es den dahinter liegenden Glaubenssatz - wie zum Beispiel “Ich muss mich verausgaben, um erfolgreich zu sein” - zu erkennen, zu akzeptieren und aufzulösen mit anerkannten Methoden aus der Psychologie - wie zum Beispiel der NAEM-Methode. Ansonsten wird der Stressauslöser an einem anderen Ort seine schädliche Wirkung weiter entfalten.
Der Innere Dialog hat dabei eine Doppelrolle, die es zu beachten gilt: einerseits können wir uns durch negative Gedanken immer weiter runter ziehen lassen in unserer Erschöpfungsspirale. Diesen negativen Dialog gilt es zu erkennen und zu durchbrechen - meist wird er vom sogenannten Inneren Kritiker befeuert. Diese Stimme, die wir meist seit Kindsbeinen in uns tragen und die uns ständig abwertet und negative Gedanken über uns selbst liefert. Andererseits können wir genau durch die Fähigkeit, einen Inneren Dialog zu führen, aus der negativen Spirale wieder hinausfinden. Dieser Innere Dialog muss derweil bewusst geführt und gestaltet werden, damit er seine positive Wirkung erzielen kann.